Die große Aussprache
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Die große Aussprache, mit meiner Schwester

So ihr Lieben,

nun will ich euch nicht weiter auf die Folter spannen. Wie ihr ja wisst, hatte ich einen Mutausbruch und ich habe mich endlich mit meiner Schwester ausgesprochen. Spontan hat sie uns danach für Freitag zum Grillen eingeladen. Wie die Aussprache war, möchte ich euch nun heute erzählen.

Fang ich mal von vorne an.

An einem Wochenende schrieb sie mich, seit langem mal wieder an und hatte eine Frage, die sie auch gleich meinem Sohn hätte stellen können. Dies schrieb ich ihr auch.

Leider konnte ich meine Klappe

mal wieder nicht halten und schrieb ihr auch noch ein paar andere Dinge. Von wegen das sie ja scheinbar gar nichts mehr mit mir zu tun haben will. Ich von anderen erfahren muss, dass ihr Hund gestorben ist und dass sie sich sowieso für mich schämt. Einige von euch wissen vielleicht aus meinen Blogbeiträgen, dass mich das Thema einfach nicht zur Ruhe kommen lässt.

Unsere Eltern sind tot

und da ist sonst niemand mehr. Wir haben doch nur noch uns, warum können wir nicht einfach Schwestern sein. Naja auf diese Nachricht kam ein langer Text zurück. In diesem Text stand unter anderem auch, dass wir vielleicht mal über alles reden sollten. Noch Dinge über ihren Mann und das ich nur noch Zeit für mein „Internetkram“ habe. Ja das musste mein Kopf erstmal verarbeiten. Denn ich habe eigentlich nicht das Gefühl, dass ich mich nur, um mein „Internetkram“ kümmere. So kam es wie es kommen musste, wir machten einen Tag aus, wann sie vorbeikommen will und schon ging mein Gedankensalat und das ganze Kopfchaos wieder los. Die große Aussprache war mir wichtig, ohne Frage, aber was das in mir auslöste, fühlte sich alles andere als gut an.

Ständig bekam ich Flashbacks von früher.

Erinnerungen kamen hoch, an die ich nicht denken wollte. Es überkam mich einfach, mit voller Wucht. Schlafen war die Tage nicht gut, mein Körper fing wieder an zu jucken und das ewige Denken war wieder in vollem Gange. Was habe ich da getan?

Die große Aussprache

Ich hoffte nur, dass schnell Dienstag wird und ich meinen Kopf wieder leer bekam. Alles was ich ihr sagen wollte, schrieb ich mir auf. Denn ich wollte diesmal alles sagen und nicht wieder irgendwas beschönigen. Entweder richtig oder gar nicht. Mein Kopf sagte mir, dass dies die wahrscheinlich letzte Chance ist, dass alles zu klären.

Endlich, es war Dienstag.

Der Tag an dem sie kommen wollte, für die große Aussprache. Ich war aufgeregt, hatte Angst. Angst, dass sie mich nicht versteht und dass das alles nichts bringt. Mein Sohn fragte mich noch, ob er Angst haben muss, dass die Fetzen fliegen. Ich sagte ihm, dass ich nicht davon ausgehe. Aber ich glaube auch nur, um ihn zu beruhigen. Denn ehrlich gesagt, ganz sicher war ich mir da nicht.

Jaja ich weiß,

die meisten Gedanken kamen vom meinem Kopf und wer ähnliches durchmacht, weiß genau was ich damit meine und weiß auch, dass die Gedanken nicht still stehen und man es am Ende meist schlimmer macht, als es eigentlich ist.

Ich hörte,

wie ein Auto in die Einfahrt fuhr. Wie immer zu spät, aber sie kam schon immer zu spät. Da habe ich mich dran gewöhnt. Dann war sie da, Begrüßung, die Kinder haben ihre Zeugnisse gezeigt, der Große hat noch bisschen was zu Ausbildung erzählt und ich habe währenddessen Kaffee gemacht. Dann sind die Kinder los und die große Aussprache konnte beginnen. Ja, wie fängt man sowas an. Man will ja nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen.

So sprachen wir über Gott und die Welt

und kamen so auch auf die Sachen, die jeder von uns los werden wollte. Bisschen was über zwei Stunden haben wir geredet und geredet. Ich habe versucht, meinen Gedankensalat im Kopf zu erklären. Ich war wirklich sehr positiv überrascht. Sie sagte Dinge, die ich nie erwartet hätte. Ich war einfach baff. Nach zwei Stunden musste sie los und ich muss sagen, es war auch schon recht spät.

Als sie weg war,

war ich total erleichtert. Wir haben über die wichtigen Sachen gesprochen und es ging mir gut. Ich musste feststellen, dass mein Kopf vieles, viel schlechter gedacht hat, als es war. Erleichterung pur, habt ihr das Poltern gehört? Wie mir ein Riesen Stein vom Herzen gefallen ist. Die große Aussprache kann somit als Erfolg verbucht werden.

Am gleichen Tag schrieb sie mir noch.

Sie schrieb, dass das Gespräch guttat und das ich mich jederzeit melden kann. Ganz spontan lud sie uns dann Freitag noch zum Grillen ein. Ich dachte gar nicht lange darüber nach, ich sagte einfach zu und freute mich darauf.

Nach diesem Gespräch

konnte ich auch wieder besser schlafen. Sie findet die Idee, die ich mit LR habe auch total super. Das hätte ich nie gedacht. Eher das sie auch sagt, dass das doch nur Schmu ist. Aber nein, sie findet es toll und will auf jeden Fall was kaufen. Sie sagte, ich hätte einen Plan und dass sie das gut findet. Wow, wer ist sie und was hat sie mit meiner Schwester gemacht?

Ich fühlte mich so befreit,

irgendwie glücklich und nicht mehr so allein. Kann das gar nicht wirklich erklären, aber ihre Reaktionen auf LR und auf alles andere waren der Hammer für mich.

Die große Aussprache, war wirklich ein Erfolg

Einen Tag später sollte ja mein Blogeintrag erscheinen und ich habe ihr auch direkt den Link geschickt. Denn sie sollte wissen, was ich ihr alles sagen wollte, was wir aber zeitlich nicht geschafft haben. Ja, ich gestehe ein flaues Gefühl hatte ich in der Magengegend. Sie hat es gelesen und alles war gut. Natürlich fielen ihr auch noch einige Dinge ein, aber das war nicht schlimm. Denn, wenn wir beide einen Neuanfang wollen, sollte man auch offen und ehrlich miteinander umgehen.

Das gleiche hatten wir auch,

am Freitag beim Grillen. Über Gott und die Welt geredet und auch Probleme gewälzt. Ihr Mann war dabei und so konnten wir drei uns aussprechen und ich denke, es ist super gelaufen. Es war ein schöner Abend. Wir hatten lecker Essen, gute Gespräche und haben viel gelacht. Das fand ich toll und auch meine Kinder fanden es gut.

Ich für meinen Teil,

kann sagen, die große Aussprache hat wirklich was gebracht und ich bin wieder ein Stück näher dran meine Probleme anzugehen und zu verarbeiten. Totale Erleichterung bei mir, denn das war ein Thema was mich nie wirklich losgelassen hat. Sie ist doch meine kleine Schwester und das konnte ich nicht einfach abhaken. Dafür haben wir zu viel erlebt früher und durchmachen müssen.

Ich hoffe und wünsche mir,

dass wir es schaffen. Das wir uns beide, Mühe geben und offen und ehrlich miteinander umgehen und reden. Denn reden ist das A und O, das haben wir beide festgestellt. Wie geht noch gleich der Spruch? „Sprechenden Menschen kann geholfen werden“, ja da ist was Wahres dran. Auch wenn es bei uns noch ganz frisch ist, kann ich jedem nur raten, der ähnliche Probleme hat, redet miteinander. Das klärt viele Missverständnisse auf und wir haben auch festgestellt, dass wir gar nicht so verschieden sind. Ihr Mann und ich zum Beispiel haben mit dem gleichen Gedankensalat zu kämpfen. Wir sind alle Nachteulen, also eigentlich haben wir viel gemeinsam und es gibt absolut keinen Grund zu streiten oder sich zu ignorieren.

Toll war sie, die große Aussprache

und ich bin froh, dass ich meine Klappe nicht halten konnte. Ist ja doch manchmal für was gut. Also ihr Lieben, reden ist wichtig. Ist das A und O. Viele reden nicht gern, mein Mann ist auch so einer. Aber ohne reden, kann man Dinge nicht klären und aus der Welt räumen. Gerade Leute die ständig Kopfchaos haben und alles viel schlimmer denken. Reden, einfach mal machen und reden.

Lasst mir gerne Kommentare da und erzählt mir eure Geschichte, ich freu mich darauf.

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