gesundheit

Chaos im Kopf

 Hey, endlich geht’s mir wieder einigermaßen gut.

Unfassbar, zwei ganze Wochen bin ich jetzt damit rumgerannt. Am Sonntag fing dann mein Sohnemann auch noch an. Dann sind wir Montag aber zum Arzt. Wir haben beide Medis verschrieben gekriegt und nun ist schon wieder Sonntag beziehungsweise eigentlich schon Montag. 03:36 Uhr um genau zu sein 😉. Was soll ich sagen, der Nebel um mich herum ist Gott sei Dank weg, die Nase ist auch besser, aber der Husten der zieht sich.

Trotz alledem bin ich am Dienstag zur Therapie gefahren.

Das war so süß. Ich hatte ihr ja letztens mein Gedankenkarussell in Form von über 4000 Worte dagelassen. Nun wollte sie mich in den Arm nehmen und sich dafür bedanken das ich alles rausgelassen habe. Natürlich haben wir auch über viele dieser Dinge geredet. Unter anderem mussten wir feststellen, dass ich mir sehr viele Aussagen/Sätze/Sprüche von anderen sehr zu Herzen nehme. Darüber nachdenke und viel mehr daraus mache, als es eigentlich ist. Da ist man dann wieder bei dem nicht positiv denken können, denken, jeder will einem nur was Schlechtes. Zu denken, die Menschen wollen mir nichts Böses ist immer noch sehr schwer für mich. Nicht umsonst rege ich mich jedes Mal wieder darüber auf, wenn ich was von der Arbeit höre.

Ich muss aber sagen, dass es mir sehr sehr gutgetan hat, dass alles raus zu lassen, darüber zu sprechen. Momentan bin ich noch nicht bereit öffentlich darüber zu schreiben. Ich hoffe ihr könnt mir das verzeihen, aber ich habe ca. 30 Jahre mit niemandem darüber gesprochen. Es ist mir bei der Therapeutin auch sehr schwergefallen, obwohl ich wie gesagt im Nachhinein merke, dass es gut war endlich darüber zu reden. Ich habe mich sogar dazu überwinden können, es meinem Mann zu sagen. Okay, sagen ist das falsche Wort – ich habe es ihm zum lesen gegeben, denn ich glaube ich wäre nicht in der Lage gewesen, es ihm so zu sagen. Es ist ein Gefühl von Befreiung – irgendwie.

Ein kleiner Schritt in die richtige Richtung????

Ich bin mir nicht ganz sicher, so fühle ich mich eigentlich ganz gut. Dann kommt aber wieder der Gedanke, dass ich nächste Woche wieder zum Arzt muss. Ich habe Angst davor und so blöd wie es klingt, aber nach dem letzten Arzttermin, habe ich Angst, dass ich keine Krankschreibung mehr bekomme. Meine Therapeutin sieht das zwar anders, sie sagt ich muss kleine Schritte machen und wenn ich zu viel auf einmal mache und es überstürze kann es nach hinten los gehen. Sie sagt ich brauche noch Zeit und diese Auszeit kann nicht schaden. Wie macht man das aber seinem Arzt klar? Ich erzähle ihr ja nicht all das, was ich auch der Therapeutin erzähle. Dadurch kommt dann wahrscheinlich immer das Gefühl in mir auf, dass sie mir nicht glaubt. Denn sie kennt ja keine Details.

Und WARUM zerbreche ich mir schon wieder den Kopf darüber?

Weil es mich immer noch kalt erwischt, wenn ich an das Thema „Arbeit“ denke. Mir wird immer noch schlecht, ich bekomme immer noch Panik, wenn ich dran denke das ich da wieder hinmuss. Es ist doch furchtbar oder? Habt ihr das auch oder bin nur ich so bescheuert? Ich merke ja, wenn ich ab und an mal mit Kollegen schreibe und das ist wirklich nicht oft, dass es mich jedes Mal wieder runterzieht. Das der Chef überhaupt gar keine Reaktion mehr zeigt, gibt mir schon zu denken. Mein Kopf sagt mir, dass es niemanden mehr interessiert, ob ich je wiederkomme oder nicht. Außer sich das M**l zerreißen, dass können sie. Vielleicht denke ich auch wieder zu negativ, ich soll ja alles von mir abwerfen.

Leider bin ich soweit wohl noch nicht. Gerade jetzt denke ich wieder, dass alle nur denken: „Jetzt hör doch auf mit jammern und tu was!“ Meine Therapeutin sagt ja, dass kommt wieder. Ich muss eben lernen meinen Mund auch zu benutzen und zu sagen was ich will oder was ich eben nicht will. Da muss ich aber erst noch hin und das heißt jeden Tag üben, üben, üben. Ich bin ja der Meinung ich mach schon kleine Fortschritte, aber eben kleine.

Jemand hat mir letztens geraten, ich müsse mein Leben komplett umkrempeln. 

Ich habe nur gedacht: “Das geht doch gar nicht. Soll ich das Haus verkaufen, meine Family verlassen und erstmal auf nen Selbstfindungstrip gehen?“ Ja, gut ich habe schon öfter mal daran gedacht alles zu verkaufen und einfach abzuhauen. Irgendwohin wo uns keiner kennt und neu anfangen. Das Schlimme ist ja, die Probleme kommen ja mit. Ich will ja auch meine Kinder und meinen Mann nicht verlassen. Warum? Dafür gibt es keinen Grund. Ich muss viel lernen, ja das ist eine Sache, aber dafür muss ich nicht mein Leben komplett ändern.

Hier zu Hause kommen ganz langsam die Anfänge in Gange, dass muss man denke ich stabilisieren und dann kann man sich wieder auf draußen konzentrieren. Wieder unter Menschen gehen, ohne Angstzustände, oder einfach wieder zur Arbeit gehen. Das schreibt sich so einfach, wenn es denn auch mal so einfach wäre. Aber nein, ich will mich nicht unter Druck setzen. Wenn es jemandem nicht passt, soll derjenige es mir sagen oder mir aus dem Weg gehen. Ich merke das es mir besser geht, hier drinnen, sicher umgeben von vier Wänden, ohne Kunden, ohne Kollegen, ohne Menschen. Das Leben kann so schwer sein.

Es macht mich manchmal echt fertig.

Da geht es mir so schlecht, dass ich eigentlich nur esse, weil ich was essen muss. Ich habe schon seit längerem keinen wirklichen Appetit auf jegliche Art von Essen. Meine Leute kommen immer nach Hause und freuen sich auf das Wochenende, dann können sie was Süßes essen oder keine Ahnung was und ich steh dann immer nur da und denke mir: „Was haben die“. Früher war ich verrückt nach Kuchen, jetzt gibt es kaum Kuchen. Ich könnte jeden Tag kochen und backen, aber ich habe kein Verlangen danach. Ich habe absolut keinen Appetit und ich kann nicht sagen warum das so ist. Schön wäre es ja wenigstens, wenn man es auf der Waage sehen würde, aber es geht nichts hoch und geht nichts runter. Da fehlt wahrscheinlich auch die Bewegung, aber ich bin so lustlos an manchen Tagen. Ich kann mich da zu nichts aufraffen. Dann gibt es Tage, da stehe ich auf und räume das Wohnzimmer um, weil ich eine, wenn auch kleine Veränderung brauchte. Es ist eine ewige Berg- und Talfahrt.

  Wisst ihr was mich da mal interessieren würde?

Wie meine Family so über meine Launen denkt. Einen Tag so, den anderen so. Das muss für die auch nicht leicht sein, leider reden sie mit mir nicht viel darüber. Für mich ist das Ganze allgemein schwierig. Ich habe einen Freund, der auch über meine, ich nenn es jetzt mal liebevoll „Kopfsache“ bescheid weiß. Mit ihm kann ich auch über alles was damit zu tun hat reden, ohne das ich denke, der hält mich für bekloppt oder dass ich nur so tue. So und jetzt kommt es, meine Schwester weiß auch Bescheid. Aber bei ihr habe ich das Gefühl, dass egal was ich erzähle, sie mir nicht glaubt und sie denkt das ich mir alles nur einbilde. Wenn du das jetzt lesen solltest, tut mir diese Aussage leid, aber es ist so. So sind meine Gefühle.

Bei meinem Mann ist es eher so, dass ich das Gefühl habe ihn zu nerven.

Das heißt jetzt nicht, dass ich ihn täglich damit zutexte. Aber er war noch nie der große Redner und dennoch bin ich eine Frau. Frauen müssen ab und an auch mal reden. Auch wenn sie die meiste Zeit zu Hause sind und augenscheinlich nicht viel erleben. Den ganzen Tag sich aber mit der Wand unterhalten ist auf lange Sicht langweilig. In meinem Kopf ist manchmal so viel los, da will ich auch mal reden und wenn man einfach nur über den Tag redet. Einfach mal für mich da sein. Ist das zu viel verlangt? Ich habe keine Ahnung. Ich muss ja nicht dauernd über meine Krankheit reden, aber ich will auch mal bemerkt werden. Das muss ich ehrlich sagen, war besser als ich arbeiten war. Naja ich kann ja hier alles rauslassen. Ich will auch nicht jammern, ich bin teilweise bestimmt recht anstrengend mit meinen Launen und meinem Gefühlschaos.

 ABER manchmal ist es nicht schön, wenn man das Gefühl hat, keiner hört einem zu.

Habt ihr eigentlich auch ab und an diese Diskussionen, wegen dem Wach- und Schlafrhythmus? Oder sind wirklich alle Menschen Frühaufsteher, weil alle anderen ja auch so sind? Ich meine, einerseits sollen wir nicht leben um es anderen recht zu machen, aber wenn wir doch genauso früh aufstehen nur weil alle anderen das tun, machen wir es ja doch wieder.

Ihr wollt jetzt wissen wie ich darauf komme?!

Eigentlich bin ich eine Nachteule, dies hat auch seine Gründe. Dazu komme ich gleich. Meine Therapeutin meint aber, ich solle wieder früher aufstehen und auch früher ins Bett gehen, weil die Gesellschaft ja nun mal so ist. Okay, ich komme aus Sachsen-Anhalt, dass Land der Frühaufsteher und ich muss ganz ehrlich sagen, ich war noch nie ein Frühaufsteher. Klar, wenn man zur Arbeit muss, dann ist das so, aber ich mache es nie gerne.

Da überlege ich mal, mein Mann arbeitet in Schichten, die Kinder sind in der Schule. Wenn sie nachhause kommen, wird was gegessen, Hausaufgaben werden gemacht. Man fährt einkaufen oder hat Termine und so weiter. Dann ist es Zeit das Abendessen zu machen, da sie ja pünktlich ins Bett müssen, oder auch mein Mann los zur Arbeit muss. So geht das die ganze Woche. Wenn mein Mann Nachtschicht hat, kann ich hier doch nicht groß rumwirbeln, sonst wird er ja wach.

Was bringt es mir also, wenn ich morgens um acht Uhr aufstehe?

Schreiben für den Blog und so weiter mache ich lieber am Abend. Da habe ich Zeit und vor allem die Ruhe, die ich dafür brauche. Würde ich das am Tage machen, werde ich dauernd abgelenkt und ich will ja auch Zeit mit den Mäusen verbringen, also schreibe ich abends. Alle die einen Blog haben, werden wissen das ein Beitrag nicht mal eben in einer halben Stunde hin gekliert und fertig ist. Vielleicht auch doch, ich mache das ja noch nicht solange, aber ich versuche immer das es vernünftig wird. Sorry, aber ich brauche Ruhe dafür, ich kann mich viel besser konzentrieren und dran arbeiten. Bei meinen Konzentrationsschwierigkeiten ist es momentan eh schwierig, da ich so viel vergesse.

Also soll ich mich jetzt der Gesellschaft anpassen???

Ich meine die Gesellschaft interessiert sich doch eh nicht für mich. Da kann doch mein Tag so laufen wie ich das für richtig halte, oder nicht?! Das ist doch mein Leben und ich muss doch nicht so leben wie andere es tun. Ich schaffe doch trotzdem genauso viel, wenn nicht sogar mehr. Denn wenn ich früh aufstehe, krieg ich nichts auf die Reihe, bin den ganzen Tag schlecht gelaunt und müde. Das nutzt keinem was. Ich bin nun mal produktiver, wenn ich zu einer für mich normalen Zeit aufstehe. Und NEIN die Kinder leiden nicht darunter. Egal wann ich ins Bett gehe, ich bin immer wach und für sie da, wenn sie nach Hause kommen, meistens sogar schon früher.

Ich finde diese Diskussionen streckenweise wirklich schlimm und vielleicht verstehen mich auch einige nicht. ABER, nachts arbeitet es sich meiner Meinung nach am besten, am Blog und so wegen der Ruhe. Alles andere schaffe ich auch und ich muss dafür nicht um 8 Uhr aufstehen. Klar, die Gesellschaft gibt es vor, aber es ist unser Leben und wir sollen leben wie wir es für richtig halten und nicht wie andere es machen.

Diese vielen Gedanken in meinem Kopf, wird das irgendwann mal besser? Wenn ich mir mein Geschreibe so anschaue, bin ich wohl noch weit davon entfernt ☹

Dann schreibt mir mal, wie das bei euch so läuft? Frühaufsteher oder nicht?

Ein Kommentar

  • AxelG

    Hallo Frozenini!

    Erst mal möchte ich Dir gratulieren, dass nun endlich alles heraus ist. Es war sicherlich sehr schwer, diesen Schritt zu gehen. Aber es war absolut richtig und Du kannst diesbezüglich stolz auf Dich sein! Diese Befreiung wird nicht nur positiv auf Dich wirken, sondern es ist ein weiterer Schritt, Deine Krankheit zu akzeptieren und diese schließlich zu bekämpfen.
    Dass Du Dir viele Gedanken machst über die Verlängerung Deines Krankenscheines, kann ich gut verstehen. Ein Allgemein-Arzt muss erstmal überzeugt werden… Jedoch solltest Du versuchen, auch wenn es schwer fällt, diesen in groben Zügen von Deinem jetzigen Seelen-und Gemütszustand zu berichten. Sag dem Arzt eindringlich und glaubhaft, dass Du psychisch momentan nicht in der Lage bist, Deinen Beruf auszuüben.
    Bei fast allen Blogeinträgen kommst Du auf Deinen jetzigen Arbeitsplatz bzw. Arbeitgeber und den dementsprechenden Mitarbeitern zu sprechen, welche Dich psychisch stark belasten. Daher solltest Du versuchen, Abstand von diesen zu nehmen oder zu bekommen, da Du Dich darauf vorbereiten solltest, dort niemals mehr arbeiten zu können. Ich würde an Deiner Stelle mich damit abfinden, dass es eindeutig besser wäre, für das Wohl Deiner Psyche und Deiner Gesundheit, dort zu kündigen und das alles hinter Dir zu lassen. Ein späterer Arbeitsplatzwechsel ist so wie es scheint unausweichlich…
    Doch ansonsten Dein Leben komplett umzukrempeln, halte ich für völlig falsch! Damit ist Dir nicht geholfen, denn Du besitzt so, wie Du jetzt lebst, eine gute bis sehr gute Basis, um Deine Krankheit zu besiegen.
    Ich würde Personen, die Dich auf Grund Deiner Erkrankung belächeln, Dir nicht vertrauen und die nicht mal versuchen, Dich zu verstehen aus Deinem Leben verbannen. Sicherlich ist es bei Deiner Schwester relativ schwer umsetzbar, aber bei anderen Leuten würde ich das rigoros tätigen. Denn diese haben mit Ihrem Auftreten Dich nicht verdient.
    Zum Abschluss komme ich noch zum Thema Schlafrhythmus. Jeder muss natürlich selber wissen, wann und wie man schlafen möchte. Und ich werde Dir sicherlich keine Vorschriften machen. Das steht mir nicht zu. Doch Nachtaktiv zu sein, das weiß ein fast jeder und das kann man auch auf hunderten medizinischen Internetseiten nachlesen, ist ungesund. Du sollst Dich nicht der Gesellschaft anpassen sondern auf Deine Gesundheit achten und da ist die beste Schlafenszeit von 22.00 – 06.00 Uhr oder 23.00 – 7.00 Uhr. Wenn Du morgens aufwachst sind die Kinder in der Schule und Du kannst voller Energie, Deinen Blog schreiben, Haushalt machen, Einkaufen gehen oder diverse Pflichten in Angriff nehmen. Keiner stört Dich dabei und Du hast genauso viel Ruhe als in der Nacht. Und wenn die Kinder aus der Schule kommen, so hast Du immer noch Zeit weitere Sachen zu erledigen. Du hast dadurch ein viel breiteres Spektrum, um Sachen zu erledigen oder Deinen Hobbys nachzugehen. Das Wichtigste wäre dabei das Sonnenlicht und somit die Aufnahme von Vitamin D: Wenn Du nicht mehr Nachtaktiv wärst, so könntest Du Deinen Vitaminmangel besiegen. Du leidest unter Konzentrationsmangel, Stimmungsschwankungen, Leistungsschwäche, Schlafstörungen u.a. All das sind Symptome unter anderem von Vitamin D-Mangel hervorgerufen durch Lichtmangel und diese haben auch großen Einfluss auf Deine Erkrankung insbesondere Deinen Depressionen und Angstzuständen. LICHT IST MEDIZIN!

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