Frau sein, mal glücklich, mal traurig
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Frau sein, mal glücklich, mal traurig

Teil 1

Es gibt da einen Mann und eine Frau. Sie lernte ihn kennen in einer schweren Zeit. Ihre Mutter war gerade gestorben und überhaupt kannte sie das Gefühl von Familie nicht. Diese Frau flüchtete sich in die Arme des Mannes, den sie kennenlernte. Sie hatte die Hoffnung alles würde besser werden und sie könnte dem Leben, in dem sie gefangen war entfliehen. Zwei Wochen nach dem persönlichen Kennenlernen zog sie zu ihm. Es war alles wunderschön. Die Gegend in der sie wohnte, die Menschen, einfach alles. Nach und nach verliebte sie sich immer mehr in die Gegend und auch in den Mann. Sie konnte Frau sein, mal glücklich, mal traurig.

Sie bekam zwei wunderschöne Kinder,

es gab eine Hochzeit, es wurde ein Haus gebaut und sie dachte sie hatte alles, was man sich wünschen konnte. Irgendwann suchte die Frau sich wieder einen Job. Dieser hat ihr, Spaß gemacht. Allerdings war es auch sehr stressig, alles unter einen Hut zu bekommen. Dann gab es immer häufiger Streit zwischen der Frau und dem Mann. Dieser war nämlich extrem eifersüchtig und hatte Angst, dass die Frau fremd ging. Nur weil die Frau in ihrem Job eine gute Freundin fand und dadurch auch mal öfter raus wollte. Sonst war die frau immer zu Hause und hat sich um alles gekümmert. Ganz selten war sie weg. Frau sein und mal das tun, was sie möchte? Fehlanzeige.

Dies passte dem Mann aber nicht

und so gab es immer wieder Streit, da er ihr absolut nicht vertraute. Es gab keinen Grund, dass er das nicht konnte, aber er war felsenfest davon überzeugt, dass sie ihn betrügt. Das tat sie aber nicht, auch wenn sie zugab das sie es toll fand, von anderen Männern Komplimente zu bekommen. Sie bemerkte eben, dass anscheinend andere sie toll fanden und das tat ihr gut. Denn zu Hause bekam sie selten bis gar keine Komplimente. Dort war sie nach der Arbeit Hausfrau und Mutter und keine Frau die man anziehend fand. Frau sein, gab es nicht.

Über vier Jahre später,

brach diese Frau zusammen. Frau sein mal glücklich, mal traurig? Sie war nur noch traurig. Sie konnte einfach nicht mehr. Die Vergangenheit holte sie ein und sie musste sich selbst eingestehen, dass es so nicht weiter ging. Sie suchte einen Arzt auf und suchte sich einen Therapeuten, in der Hoffnung es würde wieder besser werden. Sie dachte eine Zeit lang sie wäre nur gestresst und überfordert, mit dem Job, den Kindern und dem Haushalt. Denn obwohl sie einen Job hatte, tat sie trotzdem alles zu Hause. Andere Frauen machen und schaffen das doch auch, warum sie nicht mehr? Sie hat einfach funktioniert, bis es dann nicht mehr ging und sie zusammenbrach.

Frau sein, mal glücklich, mal traurig

In dieser Zeit, in der sie krank zu Hause war, merkte sie nach und nach wie sehr sie alles belastet und lernte viele Dinge über sich. Zum Beispiel das sie durch ihre Vergangenheit ein ganz falsches Verhalten und Denken antrainiert hat. Sie hatte nie gelernt Nein zu sagen, wollte immer für andere da sein und hat sich dabei total vergessen. Das sollte sich nun ändern. Regelmäßig ging sie zur Therapie und versuchte an sich zu arbeiten. Jeden Tag und das obwohl sie immer Angst hatte was falsch zu machen. Ihrem Mann nicht das zu geben, was er möchte oder sie Ärger bekommt, dass sie irgendwas nicht schafft.

Der Mann geht arbeiten und ist gestresst.

Zu Hause macht er selten bis gar nichts mehr. Er motzt viel rum, hat nicht wirklich Interesse an der Familie, den Kindern oder seiner Frau. Seine Hobbys sind mittlerweile Handyspiele und PC. Es wird nichts anderes mehr getan. Dadurch das er so konzentriert darauf ist, ignoriert er die Frau auch, immer mehr. Wenn sie was sagen will, hört er ihr nicht zu. Sie redet irgendwann quasi nur noch mit der Wand. Auch die Kinder, die mittlerweile schon im Teenager Alter sind sitzen viel am Handy und beachten die Mama auch immer weniger. Die Ehefrau und Mama, die auch mal eine Frau sein möchte, wird nur noch beachtet, wenn die anderen was wollten. Öfter spricht die Frau ihre Familie auf dieses Verhalten an und sagt was ihr nicht gefällt. Die Familie gelobt Besserung und es geht auch gut. Zwei Wochen, ein paar Tage, bis gar nicht mehr.

Die Frau leidet immer mehr.

Sie redet kaum noch und will keinen mehr ansprechen oder was sagen, will niemanden zur Last fallen. Denn scheinbar ist sie ja nichts wert. Hauptsache sie macht essen, putzt, wäscht die Wäsche, fährt einkaufen und so weiter. Sie fängt an, sich oben ein Zimmer herzurichten mit dem Gedanken, dass dies ihr Rückzugsort wird, den sie ganz für sich alleine hat und niemand ihr was tut. Die Schuldgefühle in ihr werden immer größer, denn sie denkt das es an ihr liegt, dass ihr Familie sich so verhält. Eine Frau sein ist manchmal schwer.

Immer mehr zieht sie sich zurück und schweigt.

Lacht, obwohl ihr eigentlich zum Weinen ist. Täuscht Gute Laune vor, obwohl sie innerlich kocht. Sie will nicht mehr reden, sich aufdrängen und jemanden zwingen das man ihr zu hört. Auch sie hat Bedürfnisse und will das man ihr zuhört, mit ihr kuschelt, ihr einfach das Gefühl gibt, das sie auch geliebt wird. Sie tut alles um auch nur annähernd ein wenig Zuneigung zu bekommen. Hier und da mal eine Umarmung, ein Kuss, alle paar Wochen mal Sex. Mehr gibt es nicht. Mittlerweile denkt sie, dass bekommt sie auch nur noch, damit sie ja nicht wieder meckert. Also nimmt sie es so hin und alles andere frisst sie in sich hinein. Bis es Mitte Februar wird.

Dann ist sie eine Woche allein mit den Kindern,

ohne ihren Mann und kann wieder eine Frau sein. Sie ist frei, sie kann tun und lassen was sie will und freut sich innerlich total darauf. Nicht funktionieren zu müssen, ihm nicht alles recht machen zu müssen, nicht um ein wenig Aufmerksamkeit betteln zu müssen. Diese Woche genoss sie, sie hatte zwar viel zu tun, da sie eigentlich mehrere Projekte hatte, aber sie hatte Spaß. Keiner der motzt, sie ignoriert. In dieser Woche konnte sie dann auch noch mit jemandem reden, über all das was sie beschäftigt. Wie sie sich fühlt und das hat ihr wahnsinnig gutgetan.

Außerdem ist ihr in der Woche bewusst geworden,

dass ihr eigener Mann ein Trigger ist. Durch sein Verhalten, hat die Frau Angst sich so zu geben, wie sie sein möchte. Sie verstellt sich und macht alles nur damit er glücklich ist. Ihre Wünsche und Gefühle stellt sie dabei hinten an. Hauptsache alle anderen sind glücklich. Was mit ihr ist, ist ihr egal. Eine Frau sein und sich so zu fühlen, ist nebensächlich geworden.

In dieser Woche begreift sie aber,

dass sie über 40 ist und das so nicht mehr will. Sie merkt, sie hat Bedürfnisse und Wünsche und dass sie sich so nicht mehr behandeln lassen will. Also beschließt sie den Mut zu fassen und wenn er wieder da ist mit ihm darüber zu reden. Allerdings hat er Geburtstag und sie will sich an diesem Tag zusammenreißen. Leider gelingt ihr das nicht wirklich. Frau sein, heißt auch sich nicht immer zusammenreißen zu können.

Wie es weiter geht könnt ihr im nächsten Blogeintrag lesen. Ich hoffe ihr tut dies auch. 😉

2 Kommentare

  • Katrin feneis

    Diese Frau bist du denke ich, die ganz schön leiden muss. Bis zu einem gewissen Punkt fühle ich mit dir, nur nicht das mit deinem men wie er dich behandelt, ignoriert usw. Mein Mann gibt mir trotzdem das Gefühl, auch wenn ich alles mache durch seine Erkrankung das er dankbar ist mich zu haben bzw und das er mich liebt so wie ich bin. LG Katrin ich drück dich

    • FrozenIni

      Hallo Katrin,
      ja diese Frau bin ich. Vielleicht liegt es daran, weil dein Mann krank ist und er deine Hilfe braucht. Meiner ist es nicht. Sei froh, dass es so ist. Ich hoffe, ich bekomme das mit meinem Mann auf die Reihe.

      Liebe Grüße Ines und dicken Drücker zurück?❤

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