eine Woche nach dem MDK
dear diary

Eine Woche nach dem MDK….

Eine Woche ist vergangen, seit diesem Horrorgespräch beim MDK.

Die ganze Zeit frage ich mich, wie es wohl weiter geht. Denn dieser Typ beim MDK, hat ja nicht wirklich etwas aussagekräftiges von sich gegeben. Was wird geschehen? Mein Kopf denkt nur darüber nach. Ich habe mich zwar wieder ein wenig gefangen, aber das ist noch zu wenig. Aus dem tiefen Loch bin ich noch nicht wieder raus. Ich überlege die ganze Zeit was ich tun soll, wenn mir ein Brief ins Haus flattert in dem steht „wir streichen ihnen das Krankengeld zum….“.

Ich weiß, ich habe noch meine Ärztin,

aber im Internet steht, dass viele Ärzte sich nicht gegen den MDK stellen. Was wenn meine auch so eine ist? Wenn sie auch von diesem Typen angerufen wurde und ihr gesagt wurde, sie solle mich nicht mehr krankschreiben? Ich kann es ehrlich nicht einschätzen, wie sie ist. Meine Therapeutin wurde ja auch angerufen. Sie sagte mir, dieser Typ wäre komisch gewesen. Was er genau wollte, hat sie mir nicht gesagt. Im Gegenteil, sie hat eher um den heißen Brei geredet.

Bei meinem Termin am Mittwoch bei ihr,

habe ich ihr auch die ganze Story erzählt. In mir kam das Gefühl auf, dass sie ihm recht gab. Ich weiß nicht, ob ich es schon mal geschrieben hatte, aber an manchen Tagen bin ich mit ihr unzufrieden. Am Mittwoch wollte sie wissen, was genau so auf der Arbeit vorgefallen ist. Wahrscheinlich auch wegen dem MDK-Menschen. Der hatte mich ja gefragt, weshalb ich keine Anzeige gemacht habe. Ich habe ihr paar Stories erzählt und dann sagte sie nur: “Oh, das ist ja doch schlimmer als ich dachte.“ Bitte? Was denkt sie sich, dass ich nur in Therapie bin, weil ich keinen Bock zum Arbeiten habe? Ich denke mir sowas doch nicht aus.

Sobald ein Kerl mir zu nah kommt

oder er einen lauteren Ton anschlägt, hakt es bei mir aus. Ich weiß, dass ich mich wehren sollte, was sagen sollte. Aber ich bin dann komplett mundtot. So erging es mir ja auch am Montag. Eigentlich hätte ich sagen muss, dass ich so nicht mit mir reden lasse und gehen müssen. Ich bin dann aber starr vor Angst. Man hat ja so schon Angst vor solchen Terminen und wenn man dann noch so einen Typen vor sich hat, macht es das Ganze nicht besser.

Ich ärgere mich über mich selbst.

Jedes Mal wieder aufs Neue, weil ich verdammt noch mal die Klappe nicht aufkriege. Die Therapeutin sagt, wenn ich aber nicht arbeite kann ich diese Angst nicht verlieren und nicht lernen wie ich damit umgehe. Mag ja sein, aber soll ich in den Job zurück gehen, oder mir einen neuen suchen, wo Männer arbeiten nur um das zu lernen. Nein danke, ich verzichte.

Es ist ja nicht der erste Job,

wo mir sowas passiert. Irgendwann will man einfach nicht mehr. Ich habe einfach nur Angst. Nach dem Montag ist es wieder extremer geworden und das Gespräch am Mittwoch bei der Therapeutin, hat mir auch nicht wirklich geholfen. Zumal sie sich ja immer so ausgedrückt hat, dass ich nicht mehr lange komme, wegen dem MDK. Mir hilft es nicht, wenn man in Rätseln spricht. Meine ganze Konzentration, meine Multitasking-Fähigkeit ist alles dahin. Mir fällt manchmal, das zuhören schwer. Gerade jetzt. Mittwoch nachmittags und abends, war ich total neben mir. Ich hatte mich mit meinem Mann über die Therapiestunde unterhalten und merkte beim Reden, dass ich kurz vorm Heulen war.

Ich war/bin so aufgewühlt wegen dem Montag

und sollte bei der Therapie, meine schlimmsten Erfahrungen einordnen, auf einer Skala von 10 – 100. Da ich das an dem Tag nicht wirklich konnte, hieß es dann, ich wäre nicht komplett traumatisiert. Ich meine, der Montag steckt mir noch immer, auch jetzt in den Knochen und da soll ich dann an Sachen denken, die ewig her sind. Dinge die ich erlebt habe und 30 Jahre damit alleine zu recht kommen musste. Das habe ich ihr auch gesagt. Ich habe nie über diese Dinge gesprochen, dass mit mir allein ausgemacht, weil ich der Meinung war mir hilft niemand.

Wieso also sollte ich jetzt dann heulend aus der Tür rennen oder zusammenbrechen?

Nur weil ich jetzt darüber rede?

Klar war das alles scheiße und all das,

hat mein Leben und mein Verhalten geprägt. Das gilt es doch zu ändern. Diese falschen Verhaltensmuster und Denkweisen aus mir rauszukriegen. Jetzt nach den vielen Jahren, kann und will ich nicht mehr einschätzen müssen, wie sehr es mich belastet. Ich möchte mich nicht mehr hilflos fühlen, Männern gegenüber. Das fühlt sich nämlich sch**** an. Zumal man schon so lange Therapie macht und immer mehr das Gefühl bekommt, man redet nur über das Alte, Vergangene. Ich weiß was mir alles passiert ist und was es mit mir, aus mir gemacht hat.

Dieses Verhalten und Denken will ich ändern.

Damit ich meine Angst verliere. Ich nicht ständig denken muss, alle Menschen sind böse, alle Männer sind böse und werden gesteuert von dem Ding in ihrer Hose. Das ich jedes Mal zusammenzucke, wenn jemand lauter spricht. Ich meine Meinung sagen kann, dass was ich wirklich denke und auch sagen will, anstatt das zu sagen, was andere hören wollen. All das möchte ich können und lernen.

Ach ja,

ich habe wohl auch, wenn ich immer böse/ernst gucke eine einladende Art an mir, die Männer falsch deuten könnten. Was fange ich jetzt damit an? Ich war immer der Meinung, ich wäre ein freundlicher Mensch, der versucht mit jedem klar zu kommen. Ist jetzt mein Verhalten daran schuld, dass die Männer ihre Finger nicht bei sich lassen können? Na toll, jetzt sind wir wieder an dem Punkt, wo Frauen selbst schuld daran sind, was mit ihnen passiert. Wenn ich doch selbst schuld daran bin, warum tu ich mir das ganze überhaupt an. Dann bin ich doch gar nicht krank, ich bin ja selbst schuld. Oh das war jetzt zynisch, aber ich bin hin und hergerissen.

Ich zucke ja manchmal

sogar bei meinem Mann zusammen. Er macht das ja nicht mit Absicht, aber wenn es mal lauter wird, ist es auch vorbei. Ach ich weiß es auch nicht. Vielleicht liegts ja an mir. Vielleicht bin ich ein so gestörter Mensch, dem man nicht mehr helfen kann.

Jetzt bin ich in erster Linie gespannt,

wie es weiter geht. Ich denke ja es kommt ein Brief und dann ist alles vorbei. Aber ich werde nicht aufgeben. Auch wenn es momentan nicht einfach ist und ich immer wieder denke – ich will nicht mehr. Es ist alles zu viel, der Druck der Krankenkasse und des MDK, die unbefriedigenden Therapiestunden. Ich habe das Gefühl, jeder sagt mir nur was ich zu tun habe. Das macht mich so fertig, ich möchte doch einfach ich sein, ohne Druck und ein wenig Hilfe, wie ich meine falschen Verhaltens- und Denkmuster ändern kann.

Ist das zu viel verlangt?

Was habt ihr für Erfahrungen gemacht? Über Rückmeldungen würde ich mich super freuen.

Ich freue mich drauf.

 

P.S.: Von meiner Ärztin gibt es leider keine Neuigkeiten, denn als ich heute da war, war sie nicht mehr da – Hausbesuche. Also morgen auf ein neues.

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