wir sind nicht allein
dear diary

Wir sind nicht allein – denkt immer daran

Neues Statement: „Wir sind nicht allein.“

Ich habe letztens einen Post gelesen. Was, wenn uns das System im Stich lässt? Mit uns meine ich, die die unter psychischen Krankheiten leiden. Die die jeden Morgen aufstehen und jeden Tag kämpfen. Menschen die äußerlich ganz normal erscheinen, aber innerlich einen harten Kampf austragen, jeden Tag und jede Nacht. Wir, die vom System und der Welt im Stich gelassen werden, weil die „Normalos“ kein Verständnis für uns haben oder aufbringen wollen. Ich merke es fast täglich, an mir selbst und bei Instagram, Facebook und so weiter, wie die Menschen darunter leiden und sich so allein fühlen. Das macht mich traurig, denn: „wir sind nicht allein.“ Nein sind wir nicht. Viele von uns machen jeden Tag das gleiche durch, habe jeden Tag die gleichen Sorgen und meistens geht es nur, um die scheiß finanzielle Situation.

Gott bewahre, dass wir einen Partner oder Ehemann haben,

denn dann muss er ja für uns sorgen. Meistens ist es ja so, dass dieser in unserem schönen System zu viel verdient, selbst wenn es nur ein Euro ist. Wir sind ja mit unseren Krankheiten noch nicht genug bestraft. Nein, man wird zu allererst ständig unter Druck gesetzt. Wenn du nicht in eine Klinik gehst, keinen Facharzt suchst, dich nicht mit Medikamenten zu dröhnen lässt, wirst du immer wieder dem Druck ausgesetzt, dass man dir ja das Krankengeld streichen könnte.

Das System ist für uns Mist, aber sagt es Euch immer wieder:

„Wir sind nicht allein.“

Wir haben in diesem System keinerlei Befugnisse oder Rechte, selbst darüber zu entscheiden, wie wir gesund werden wollen / können. Man wird von A nach B geschickt und jedem erzählst du aufs Neue deine Geschichte. Wenn du dann nicht bei jeder Kleinigkeit zusammenbrichst oder aus dem Raum läufst, heißt es das das Trauma ja gar nicht so groß ist oder es nur ein geringfügiges Trauma ist. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass keiner zu dir steht von diesen ganzen Ärzten, Therapeuten und Gutachtern. Wie denn auch, das sind ja „Normalos“ und warum stellen wir uns denn so an. Wir könnten uns doch einfach mal zusammenreißen.

Dann bekommt man dauernd diesen Satz zu hören:

-Ein Glas Wein und ein wenig Entspannung wird schon wieder alles in Ordnung bringen.-

Nein verdammt nochmal, dass tut es nicht!

Ich möchte nur immer wieder sagen: „Wir sind nicht allein.“

Niemand versteht, dass du dich nach gewissen Erlebnissen nicht in der Lage fühlst, arbeiten zu gehen. Alle, aber auch wirklich alle denken, wir sind nur zu faul zum Arbeiten. Keiner spricht es direkt aus und alle reden nur um den heißen Brei.

Durch dieses Verhalten fühlen wir uns noch schlechter. Mir geht es zumindest so. Ich fühle mich wie der letzte Dreck. Nutzlos, zu dumm zu allem, vor allem zum gesund werden. Verstehen tut dich niemand wirklich. Denn man steht ja, man sieht nicht krank aus, man trägt den Kopf nicht unterm Arm. Wie oft ich das schon gesagt habe, seitdem ich zu Hause bin.

Ein Freund von mir hat mich letztens gefragt,

wie man mir den Druck nehmen könnte. Ich wusste keine Antwort darauf. Denn solange du auf Ärzte, Therapeuten und so weiter angewiesen bist, damit dir ja, das Krankengeld nicht gestrichen wird, wirst du den Druck nicht los. Es klingt traurig, aber das ist sie, die traurige Wahrheit. Du musst das tun was dir gesagt wird und wenn nicht, gibt es eben keine Kohle mehr. So ist es zumindest bei mir.

Nach meinem letzten Gespräch beim medizinischen Dienst der Krankenkasse (MDK),

ist es bei mir noch viel schlimmer. Ich hatte direkt danach auch meine Krankenkasse angeschrieben und den Vorfall dort erklärt, aber da habe ich bis heute keine Reaktion. Ich habe noch ein paar Monate, dann läuft das Krankengeld aus. Nach dem MDK Gespräch hatte ich ja schon die Befürchtung, dass es das jetzt war. Aber was kommt danach? Ich habe zwar Anspruch auf Arbeitslosengeld, aber das bekommt man ja auch nur, wenn man sich arbeitssuchend meldet. Soweit ich das gelesen habe.

Zudem wird man auch dort wieder,

von einem Gutachter zum nächsten geschickt. Am Ende läuft es wieder auf das gleiche hinaus. Man steht unter dem gleichen Druck wie vorher. Dann kommt Erwerbsminderungsrente, zumindest der Antrag. Wieder der Druck auf Reha oder sonstige Maßnahmen. Meistens wird man eh abgelehnt und arbeitsfähig eingestuft. Man kämpft und kämpft. Ich habe mittlerweile das Gefühl, das man nur damit beschäftigt ist zu kämpfen, damit man nicht in das finanzielle Chaos fällt. Man hat keine Zeit sich zu heilen.

Ich frage mich derzeit auch ganz oft,

was kommt danach. Nach dem MDK Gespräch, war ich schon fix und fertig und habe mir das schlimmste Szenario ausgemalt. Ich weiß ich kann noch nicht wieder arbeiten, aber ich habe das Gefühl das es mir niemand glaubt. Vielleicht habe ich auch die falsche Therapeutin, ich weiß es nicht. Ich bin es so leid. Der ewige Druck, am liebsten würde ich allen sagen: „ihr könnt mich mal“. Damit man mal komplett abschalten kann. Den Druck los wird. Wisst ihr was ich meine? Wenn man nicht das Glück hat sich aussuchen zu können, dass man zu Hause bleibt, sprich das dann trotzdem noch genug Geld da ist, kann man das nicht einfach machen. Man müsste also entweder aufgeben und wieder arbeiten gehen oder man kämpft wieder.

Dann geht man zu einem Anwalt,

der helfen soll sein Recht zu bekommen. Wir können uns wieder nicht um uns kümmern, da wir Rennereien haben. Denn wenn wir mal ehrlich sind können es sich die wenigstens leisten zu einem Anwalt zu gehen. Tut man es dann doch, muss man Prozesskosten Beihilfe beantragen. Ob man die dann bekommt, ist wieder eine andere Frage. Denn, damit wären wir wieder beim Thema Partner / Ehemann. Dieser könnte ja nen Euro zu viel verdienen. Die ganze Zeit in der man krank ist, ist man also nur damit beschäftigt, den Druck auszuhalten und zu kämpfen. Wie soll man da gesund werden?

Wenn man am Ende ausgesteuert wird

und sich selbst versichern muss, man aber nirgends wo Geld bekommt. Denn, um Himmels willen, man war ja auch so blöde und hat sich einen Partner /Ehemann gesucht. Ich könnte mich noch Familien versichern, da wir verheiratet sind. Was aber ist mit denen, die es nicht sind und das Einkommen des Partners mit angerechnet wird, nur weil man zusammenlebt. In diesem System wird man immer nur bestraft, egal wie man es macht. Man hat einfach keine Chance. Da wundert es auch nicht, dass viele Beziehungen/Ehen durch sowas scheitern, kaputt gehen. Denn selbst wenn man nur der Partner ist, hat er ja keine Chance.

Er wird ja quasi vom System gezwungen

für dich zu bezahlen. Oder man darf halt nicht zusammenziehen. Macht natürlich Sinn, wenn auch noch Kinder mit im Spiel sind. Ich finde das alles so traurig. Es kämpfen und leiden so viele Menschen unter psychischen Krankheiten. Alle machen das gleiche durch. Es ist erschreckend, aber fast alle haben die gleichen Gedanken, Ängste und so weiter. Es traut sich aber niemand was zu sagen und wenn doch merkt man: „hey ich bin ja gar nicht alleine damit“. Seht ihr, wir sind nicht allein. Wir müssen uns nur erst finden. Diese Erkenntnis hilft zwar nicht viel, denn wir alle kämpfen und wir haben alle das Gefühl im Stich gelassen zu werden, von diesem schönen System.

Ich kann nur sagen, habt keine Angst.

Redet offen über eure Sorgen und Nöte, denn wir sind nicht allein. Wir denken das zwar immer, aber es ist nicht so. Ich denke wir sagen nichts, weil wir uns schämen und in uns immer der Satz rumgeistert: Das passiert doch wieder nur mir.

Lasst uns einfach offen über dieses elendige Thema und System reden. Wir haben alle diese Sorgen. Aber wenn wir reden, können wir uns austauschen. Jeder hat andere Erfahrungen gemacht und kann andere Tipps und Tricks geben. Ich denke dem ein oder anderen wird es helfen. Also lasst uns „Kranken“ offen sein! Diese Welt, versteht uns schon so schwer bis gar nicht.

Denkt immer daran: „Wir sind nicht allein.“

Wie immer freue ich mich, wenn ihr meinen Beitrag lest und eure Erfahrungen und Gedanken mit mir teilt. 😘❤

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