Panikattacke bei meinem Sohn
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Panikattacke bei meinem Sohn, echt jetzt???

Ja, man sieht es mir nicht an.

Die starke Frau, die immer versucht für alle da zu sein, ist nicht so stark, wie sie sein sollte. Ich weiß ja mittlerweile, dass all meine Schmerzen und Leiden hauptsächlich vom Kopf herkommen und arbeite daran, aber eine Panikattacke bei meinem Sohn war dann doch neu.

Es war letzte Woche,

da hieß es er kommt mit seiner neuen Freundin vorbei. Alles war gut, später wurde es abgesagt, bis es dann hieß, er kommt am nächsten Tag vorbei. Ganz spontan, ganz ungeplant, weil was geklärt werden musste und da fingen meine Gedanken schon an zu rasen, was mich absolut erschrocken hat. Als dann mein Mann sagte „Wir parken seine Freundin (ich will jetzt den Namen nicht nennen) bei dir“, wurde es noch schlimmer und ich dachte die ganze Zeit „Ines reiß dich zusammen“.

Eine halbe Stunde später war es dann soweit,

die Tür ging auf und mein Sohn stand mit seiner neuen Freundin in der Tür. Es war als hätte ich ein Deja Vú. Ich sah plötzlich ihn und seine Exfreundin. Ja ich erkläre das gleich. Ich riss mich zusammen, versuchte ruhig zu bleiben, krallte mich an meiner Kaffeetasse fest und versuchte mich abzulenken. Die ganze Zeit dachte ich, ich kann doch jetzt keine Panikattacke bei meinem Sohn und seiner neuen Freundin haben.

Dann kamen die Männer dazu

und wir erzählten und es wurde noch schlimmer. Mir wurde auf einmal schlecht, schwindlig u. es schnürte sich mir die Kehle zu. Ich verzog mich ins Bad. Ich saß da und sagte zu mir „Ines atme, alles ist gut“ und ich versuchte zu atmen, dachte auch es wird besser, aber als ich das Bad wieder verließ merkte ich es wurde nicht besser. So doof wie das klingt, aber ich wollte nur noch, dass die beiden verschwinden, denn es war mir peinlich. Was soll das denn, eine Panikattacke vor meinem Sohn?

Ich ging in die Küche,

versuchte mich weiter abzulenken, indem ich anfing zu kochen, sagte noch zu seiner Freundin „Ich weiß, ich bin jetzt unhöflich, aber ich muss Essen machen, da Suri pünktlich ins Bett geht, weil sie Frühschicht hat.“ Aber das half auch nur bedingt. Dann sind sie los und ich dachte ich kann aufatmen. Ich bin erstmal raus auf die Terrasse und atmete. Mein Mann kam dazu und fragte was los ist und dann wurde es mir klar, warum ich eine Panikattacke bei meinem Sohn hatte.

Auch wenn es mich absolut erschreckt hat,

denn warum bekomme ich eine Panikattacke bei meinem Sohn. Es ist doch völlig bekloppt, er ist mein Sohn und alles was ich wollte, war das er wieder glücklich ist, dass er wieder jemanden findet, wo er seinen Schmerz endlich vergessen kann und wieder anfängt zu leben. Und was mache ich, ich sehe seine Exfreundin und all den ganzen Stress, den wir deswegen hatten. Zuerst, als sie glücklich und verliebt waren, diese ständigen Streitereien. Dann als er auszog und zu ihr zog. Hey, eine Mom muss erst lernen loszulassen, dass war schwer für mich. Als ich mich daran gewöhnte, gabs dennoch immer wieder Streit und ich hatte das Gefühl, mein Sohn hasst mich.

Ich muss auch sagen,

sie tat immer so überfreundlich, immer diese hohe, verstellte Stimme, ihr wisst was ich meine, wenn jemand spielt freundlich zu sein. Wir wurden uns einfach nicht grün. Ich bin ehrlich, ich habe keine Ahnung warum. Mittlerweile denke ich, es lag wohl auch an mir, ich musste lernen los zu lassen, wollte mein Kind beschützen. Aber eine Panikattacke bei meinem Sohn nach über einem Jahr?

Dann kam die Trennung.

Es fing leise an, so wie es das immer tut. Wir redeten, ich merkte er war unzufrieden, nicht mehr glücklich und dann stand er eines Tages mit Sack und Pack vor der Tür, heulend und sagt „Ich habe mich von…getrennt“. Ich glaube die Story kennt ihr schon, aber als Mom fängst du dein Kind auf, immer egal wie alt sie sind. Er war traurig und ich dachte, dass wird schon, es ist die erste große Liebe, das tut weh, da mussten wir alle durch. Leider kam dann der Absturz, Traurigkeit, Leiden, Weinen und Drogen, um den Schmerz zu ersticken, was meiner Meinung alles nur noch schlimmer machte.

All das, die Streitereien in der Beziehung,

die Hölle danach, dass macht was mit dir als Mutter, auch wenn du es nicht denkst, bis der Moment kommt wo der Trigger ausgelöst wird und das war, als ich die Panikattacke bei meinem Sohn bekam. Einfach so aus dem nichts und bitte liebe Freundin von Angel, es tut mir leid, es hatte nichts mit dir zu tun. Ich bin ehrlich froh, dass er wieder lachen kann. Es war einfach alles zu viel in der letzten Zeit. Ich hoffe, wir lernen uns das nächste Mal besser kennen.

Ich habe das auch meinem Sohn erzählt,

wie es mir ging und was los war und man gut, denn seine Freundin hat gemerkt das ich „komisch“ war. Er sagte, dass er erst dachte „Was macht Mama da wieder“, aber als ich ihm das erklärt habe, was los war, sagte er „Jetzt ergibt das auch Sinn“. Ich habe mich ja selbst erschrocken, dass das sowas in mir auslöst, ich verstand ja selbst nicht was auf einmal mit mir passierte und deswegen schreibe ich auch wieder. Ja ich weiß, nicht so regelmäßig, aber ich habe gute und schlechte Tage. In den letzten zwei Jahren ist soviel passiert. Ich dachte, ich kann das aushalten, dachte ich wäre stark, aber scheinbar sieht mein Kopf das anders. Was ich weiß, ich werde nie aufgeben, ich werde immer weiterkämpfen, denn ich weiß ja jetzt woran es liegt, an was ich arbeiten muss und ich will wirklich keine Panikattacke bei meinem Sohn mehr haben.

Man denkt immer, dass alles was passiert,

ja nichts ist und ich muss immer wieder an meine Osteopathin denken und ihren Satz „Das war aber eine Menge, was in letzter Zeit so los war“, aber ich war schon immer ein Mensch, der durch ihre Vergangenheit, ihr Leben immer dachte ich muss das alles aushalten, so ist mein Leben, so ist es eben. Aber nein verdammt nochmal, so ist es nicht, ich bin 47 Jahre alt, ich weiß ich muss nicht immer alles aushalten, ich weiß das das nicht normal ist und ich werde verdammt nochmal nicht aufgeben. Es war einfach zu viel, die Sache mit meinem Sohn, die OP, der Verlust meiner Schwester und noch meines besten Freundes – es ist einfach alles zu viel und ich werde, nein ich will es verarbeiten und an alle da draußen, die irgendeinen Tipp haben, schreibt mir einfach, ich bin dankbar für alles.

Ja, ja ich weiß Therapie

und ich will es auch, aber wie ich schon immer sagte, bis man einen Therapeuten findet vergeht gut und gerne ein halbes Jahr und bis es dann Wirkung zeigt, dauert auch eine Zeit. Ich weiß ja was es ist, ich brauche nur einen Ansatz, wie ich diese Angst, diese Panik einfach los werde, wie ich es angehe, dass es besser wird. Denn ich möchte keine Panikattacke bei meinem Sohn haben. Denn wir helfen uns ja gegenseitig, er hört mir zu, wenn es mir schlecht geht, er nimmt mich in den Arm, er redet mit mir, als wäre er mein Therapeut, wenn ich wieder am durch drehen bin. Kommunikation ist eben wichtig, man muss reden, schreiben und ich brauche Resonanz, auch wenn ich weiß, die Schmerzen die ich habe oder das Herzrasen, kommt vom Kopf, muss ich es hören, dass hilft. Es ist bekloppt, ich weiß, ich habe in meinem Leben so viel Sch… erlebt und jetzt zieht mich gefühlt jede Kleinigkeit runter.

Ich mache Sport,

ich gehe in den Garten, hab bemerkt das es mich runterkommen lässt, ich fahre zu einem Freund, der mich auch runterbringt, da kann ich komplett abschalten. Ohne Musik geht es bei mir nicht, ich tanze, versuche gute Gedanken zu haben. All das hilft und es wird besser, aber ich weiß, dass ich einige Punkte noch angehen muss, damit die Angst und die Panik aufhört. Die neue Freundin, die Familie, der beste Freund, nach der Panikattacke bei meinem Sohn, habe ich Angst wie ich reagiere, wenn ich auf diese Leute treffe. Ich will aber keine Angst mehr haben, ich will gute Gedanken haben, den Kopf ausschalten, keine Angst mehr haben irgendwohin fahren zu müssen.

Obwohl, mittlerweile weiß ich,

dass das auf die Richtung in der ich fahre ankommt. Herr Gott, ich bin durch ganz Deutschland, Österreich, Italien und Frankreich gefahren. Es ging mir gut und hier zu Hause fahre ich in eine bestimmte Richtung und ich fange an zu zittern und mir wird schlecht. Ich bin ein ungeduldiger Mensch, war ich schon immer, wenn ich was will, will ich es und das hier dauert mir alles zu lange, auch wenn ich weiß, es braucht Zeit. Es wird besser, nach und nach und ich gebe nicht auf, niemals.

P.S.

Hiermit möchte ich darum bitten, etwaige Rechtschreibfehler NICHT zu kommentieren. Ich bin auch nur ein Mensch, ich mache Fehler. Das ist kein Makel, sondern menschlich.

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