gesundheit

Vergangenheit, die Zweite…

Sorry, Sorry, Sorry

 Es tut mir so leid, dass ich jetzt erst wieder schreibe, aber letzte Woche hatte mein Mann Urlaub und die Kiddies Ferien und da wollte ich einfach mal Zeit mit Ihnen verbringen. Zeit für schöne Dinge, Zeit die man meines Erachtens sehr selten hat. Da ich ja aber schöne Dinge tun soll, habe ich das einfach mal gemacht. Ich hoffe ihr könnt mir verzeihen. Ich sehe wie die Zeit vergeht und meine Mäuse werden immer größer.☹ Bald sind sie aus dem Haus und dann sehe ich sie nur noch selten. Also versuche ich jede Zeit die sie noch mit mir verbringen wollen zu genießen.

Wir haben ein neues Spiel entdeckt namens „House Flipper“.

Kennt ihr das? Also für alle, die gern einrichten und kreativ sind ein super Spiel. Wir konnten gar nicht damit aufhören. Mein Sohn hat bei seinem Youtube – Kanal ein Video reingestellt, welches wir uns anschauten und dadurch dachten wir, dass müssen wir mal ausprobieren. Wenn ihr wissen wollt, worum es geht, schaut hier bei meinem Sohn rein: 

Link zum Kanal

Er setzt nach und nach Videos über dieses Spiel rein, dann könnt ihr Euch ein Bild davon machen und ich habe ein klein wenig Werbung für ihn gemacht. Das wird ihn freuen und auch ein klein wenig unter Druck setzen, da er jetzt regelmäßig was machen muss. 😉

Ich kann ja so böse sein. NEIN, eigentlich nicht, denn er setzt sich immer hin und sagt er möchte Youtuber werden, aber dass er, um Abonnenten zu bekommen etwas tun muss sieht er nicht ein. Nun kriegt er hiermit jetzt nen kleinen A***tritt von mir 😊

Glaubt es mir, wenn ich sage: “Genießt die Zeit mit Euren Kindern!“

Ich merke es, wie schnell die Zeit vergeht. Der Große ist 15 und ich sehe ihn nur noch selten. Er verzieht sich in seine Höhle und das wars. Meine Therapeutin sagt aber, ich solle mir keinen Kopf machen, das vergeht. Sie sind eben 15.  Tja wie waren wir mit 15?! Das ist schon so lange her und wenn ich ehrlich bin will ich an diese Zeit gar nicht mehr zurückdenken. Leider werde ich ja dazu gezwungen, da mein blöder Kopf jetzt alles verarbeiten will. Warum eigentlich gerade jetzt? Das frage ich mich sooft, aber ich bin jetzt Ü40 und nun will es raus? Ich verstehe nicht, warum ich das so lange ausgehalten habe und das jetzt erst zum Vorschein kommt.

Oder habe ich alles nur sooo lange verdrängt???

Ja, ich bin ehrlich, ich habe versucht alles aus meinem alten Leben zu verdrängen, habe versucht alles hinter mir zu lassen. Bin weggezogen, dorthin wo keiner weiß, wer meine Eltern waren, keiner weiß wer ich bin. Ich arbeite ca. 40 km von meinem Wohnort entfernt und eigentlich sollte man meinen, da treffe ich niemanden von früher. Falsch gedacht! Selbst da, tauchen Leute von früher auf. Ich kann dem nicht entkommen. Das Schlimme ist, dass das wahrscheinlich gar nicht schlimm ist, aber wenn ich Leute von früher sehe, kommen gleich wieder die schlechten Erlebnisse hoch. Ich denke dann auch immer, wenn die Leute mich sehen, dass die denken:

“Ach, das ist doch die mit ihren Eltern, die sich totgesoffen haben.“

Vielleicht denken die Leute das auch gar nicht, aber so geht es mir jedes Mal, wenn ich Leute von früher sehe. Ich weiß, ich kann nichts für meine Eltern, aber so sehen meine Gedanken aus. Ich wurde gemobbt und bestraft für meine Eltern. So hart wie das klingt, aber sie haben mir mein Leben versaut. Seit ich denken kann, lebe ich mit den verdammten Auswirkungen, die Alkohol mit sich bringt. Die Sauferei, das Verhalten, die Schläge. Eigentlich sollte man sich ja als Kind auf das Weihnachtsfest freuen. Ich hatte immer Angst davor. Ich hatte irgendwann keine Freude mehr, weil ich wusste jetzt geht die Sauferei wieder los. Ja gesoffen wurde auch so, aber an Geburtstagen und Feiertagen war es immer besonders schlimm.

Das ging immer so:

Saufen bis zum Lallen, kurz einschlafen, weiter saufen, dann sind sie so voll, dass sie sich gegenseitig provoziert haben. Dann kam die Schreierei, es wurde sich angebrüllt bis aufs Böse und wenn dann die Worte nichts mehr hergaben, wurde dann zugeschlagen. Manchmal so fest, dass die Rippen brachen und ich meine Mutter dann mit Mullbinden fixieren musste. Zum Arzt oder ins Krankenhaus wurde damit ja nicht gegangen.

Ich habe es nie gezählt, aber es waren viele Nächte. Oben auf der Treppe, wo ich immer saß und darauf wartete das er zuschlägt und ich dann runter stürmte, um dazwischen zu gehen und meiner Mum zu helfen. Meiner kleinen Schwester habe ich immer gesagt, sie solle oben warten und ja nicht runterkommen. Ich weiß bis heute nicht, was sie dabei gefühlt hat. Eigentlich weiß ich gar nicht wie sie sich je gefühlt hat. Sie ist meine Schwester und auch sie hat alles verdrängt und tut es immer noch. Sie verdrängt es sogar so stark, dass ich der Meinung bin, dass sie mich auch verdrängen will. Sie sagt es nie, aber meine Gefühle und Gedanken sagen es mir.

Ich bin ihr nie gut genug,

ich kann es ihr nie recht machen und eigentlich will sie mich gar nicht sehen, weil ich sie an den ganzen Sch**** von früher erinnere. Ich kann und will auch gar nicht mit ihr darüber reden, weil ich denke es bringt nichts. Meine Therapeutin sagt ja auch, da kann ich nichts machen, also soll ich es ruhen lassen. Sie ist doch aber meine Schwester und ja weiß Gott, habe ich ihr einige böse Dinge angetan, wo ich mich ja immer noch frage ob es an den falschen Verhaltensweisen die ich mir im Laufe der Jahre angeeignet habe liegt. Nein, dass soll keine Entschuldigung sein, aber eigentlich wollte ich sie immer nur vor allem Bösen beschützen.

Leider Gottes bin ich, laut der Therapeutin dabei auf der Strecke geblieben.

Meine Mutter hatte Veilchen, gebrochene Rippen, Schnitte durch kaputte Glasflaschen mit der sie bedroht wurde und der Alte schrie: “Ich bring dich um!“ Egal was es war, ich bin immer dazwischen gegangen ohne darüber nachzudenken, was passieren könnte. Der Spruch, den ich immer sagte, wenn er mich auch bedrohte: “Wenn du das tust, bin ich nicht mehr deine Tochter“ hat immer geholfen, bis auf einmal.

Da wollte ich eigentlich nur, dass Freunde von mir bei meiner Schwester im Zimmer übernachten. Sie war eh nicht da, zudem Zeitpunkt wohnte sie bei Ihrem Freund. Mein Herr Vater mal wieder besoffen, sagte das das nicht geht, denn das sei ihr Zimmer und da geht keiner ran. Ich habe das damals nicht verstanden, heute denke ich, sie hat immer bekommen was sie wollte. Zumindest hatte er auf einmal keine Lust mehr zu diskutieren und drückte mich mit der Hand an meinem Hals an die Wand. Ein Bekannter war noch da und meine Mutter. Beide starr vor Entsetzen taten gar nichts. Also hing ich da eine gefühlte Ewigkeit an der Wand und mir wurde der Hals zugedrückt. Ich weiß nicht mehr wie, aber irgendwie bin ich da rausgekommen und bin dann erstmal mit zu meinen Freunden gefahren.

Vielleicht wollte ich ihr deshalb manchmal weh tun, damit sie merkt wie ich gelitten habe.

Ja das klingt böse, aber manchmal tut man Dinge aus reinster Verzweiflung. Ich denke ich konnte sie beschützen und sie hatte immer Glück in ihrem Leben, sie hat Hilfe bekommen. Zwar nicht von den Eltern, aber von anderen Leuten und sie hat sie Gott sei Dank auch angenommen. Mir blieb diese Hilfe leider verwehrt und ich habe immer versucht mich alleine durchzukämpfen. Ich kämpfe auch heute noch, obwohl mein Mann mir sehr geholfen hat und es immer noch tut. Ich war ein Wrack damals und er hat mich da rausgeholt. Alles was ich je an Böses gesehen und erlebt habe, habe ich immer versucht von meiner Schwester fern zu halten. Ich habe versucht ihr all das zu geben, was wir von unseren Eltern nicht bekamen.

Ich weiß noch, sie war noch im Kindergarten und ich ging schon zur Schule. Meine Eltern hatten mal wieder gesoffen und wir mussten ja los Kindergarten und Schule. Da habe ich sie fertig gemacht, Brote geschmiert und sie noch vor der Schule zum Kindergarten gebracht und ich bin dann in die Schule gehetzt. Meine Eltern wollten auch immer, dass ich sie überall mit hinnehme. Wollte ich also spielen gehen, kam sie mit. Einmal wollten ein paar Freunde und ich in die Stadt mit dem Bus fahren und ich hatte eigentlich nur Geld für mich, weil ich mich nicht traute meine Eltern wegen Geld zu fragen.

Das wurde ja für den Alkohol gebraucht.

Jedenfalls war sie wieder dabei und ich sagte ihr, sie solle hinten in den Bus steigen. So landeten wir in der Stadt und früher gab es dort immer so einen Wagen, der frische Waffeln anbot. Ich hatte nur soviel Geld, das ich für zwei nur Waffeln mit Puderzucker kaufen konnte. Meine kleine Schwester aber, stand da und sagte die ganze Zeit: „Ich will aber eine mit Schokolade.“ Obwohl ich ihr vorher die ganze Zeit gesagt hatte, wir können nur mit Puderzucker nehmen. Das hat sie solange gemacht bis eine Frau hinter uns, mir Geld gegeben hat sodass ich ihr eine Waffel mit Schokolade kaufen konnte. Ich wäre am liebsten im Erdboden versunken. Mir war das so peinlich. Auch meinen damaligen Freunden gegenüber. Heute denke ich, sie war noch klein, sie hat das mit dem Geld nicht verstanden.

Es sind so viel Dinge geschehen, wo mir jetzt wo ich drüber schreibe wieder ganz schlecht wird.

Mir wurde immer das Gefühl vermittelt, dass meine Schwester die Krontochter ist und ich der letzte Dreck bin. Sie brauchte Schuhe, sie bekam Schuhe. Sie brauchte Schulsachen, sie bekam sie. Ich musste immer warten, denn der Alkohol hatte immer Vorrang. Ich war nie gut genug. Ich durfte zwar für alle da sein und mich immer um alles kümmern. Meine Mum liegt im Sterben und ich muss den Notarzt rufen oder meine Oma ist gestorben und anstatt er den Arzt ruft, ruft er erst mich an und sagt: “Du musst kommen, Omi ist tot!“

Ich meine wie krank muss man sein? Ich war das Kind und ich musste immer alles erledigen. Ja, da war ich schon älter aber trotzdem. Ich habe es ja auch gemacht, ich wusste es ja nicht besser, aber am Ende war ich immer der Rammbock für alle. Egal wie ich was gemacht habe es war immer falsch. Deshalb bin ich damals auch zu meinem jetzigen Mann geflüchtet, denn hier konnte ich es ja keinem recht machen. Es kann mir auch keiner sagen, dass es daran liegt das ich meiner Mum, sehr ähnlich sehe und ich sie immer an sie erinnere. Bin ich deshalb die Dumme und werde gemieden????

Oder bin ich wirklich so gestört, dass keiner mit mir was zu tun haben will?

Meine Therapeutin sagt immer, sie wundert sich, dass ich bei dem was ich alles erlebt habe trotzdem so gut gelungen bin. Ich sage auch immer, ich will meinen Kindern sowas niemals antun. Sie sollen sowas niemals erleben und mit machen müssen. Ich wurde auch schon gefragt, ob ich trinke. Klar die Frage bleibt ja nicht aus, bei dem Hintergrund.

Kann ich beantworten mit: Ja, aber in Maßen und nicht in Massen, denn wie ich gerade schon sagte, sowas möchte ich meinen Kindern niemals antun. Ich möchte auch nicht morgens aufstehen und leere Schnapsflaschen durchsuchen müssen in der Hoffnung, da ist noch ein Tropfen drin, sodass ich wieder ein Mensch werde. Alkoholsucht ist etwas Furchtbares und die Angehörigen haben keine Chance, da der Betroffene nie einsieht das er krank ist. Bei uns war es so, meine Mum hat es nicht eingesehen und der Alte erst recht nicht.

Im Gegenteil,

er hat meine Mum unter die Erde gebracht, weil er ja MAL was trinken wollte. Genauso wie er meine Oma unter die Erde gebracht hat. Ja das klingt hart, aber das ist meine Meinung. Meine Mutter hätte nichts mehr trinken dürfen, aber durch seinen Egoismus hat er ihr immer wieder Alkohol gegeben, somit konnte er ja auch saufen. Meine arme Omi ist gestorben, weil sie es nicht mehr mit ansehen konnte. Vernachlässigt und verhungert, weil IHM saufen wichtiger war und ich leider nicht jeden Tag hinkonnte.

Ich habe noch immer das Bild vor Augen, als ich hinkam und sie dort auf dem Boden lag, schon steif und ganz kalt. Und er steht heulend vor mir und sagt er hätte nichts gehört, obwohl er im Zimmer nebenan lag.

SCH****** Alkohol macht Menschen kaputt und unfähig an andere zu denken.

Ich geh dann mal eine rauchen und versuche wieder runterzukommen. Das hat mich jetzt ganz schön aufgewühlt……

Neuerdings bin ich auch bei Instagram zu finden und da habe ich liebe Menschen kennengelernt. Ich bin aber auch geschockt, wieviele Menschen ähnliche Geschichten durch machen müssen. Also schreibt mir einfach, wenn es nicht so öffentlich sein soll, dann per PN bei Facebook oder per Mail, oder auf Insta, wie ihr möchtet 😉

Ein Kommentar

  • AxelG

    Hallo Frozenini!

    Deine aufwühlenden ehrlichen Zeilen haben mich sehr betroffen gemacht. Es ist vorbildlich, dass Du Deine Schwester damals in dieser sehr schwierigen Zeit beschützt hast und immer für Sie da warst. Ich finde, das es Zeit wird, das sie Deine damalige Unterstützung zurück gibt und mit Dir eine gemeinsame Therapie macht. So könntest Du mit Sicherheit all das Erlebte besser verarbeiten und die Therapie würde „anschlagen“. Die Psychologin hätte sicherlich nichts dagegen. Sollte Deine Schwester dem nicht zu stimmen, so solltest Du Dein zukünftiges Verhältnis zu ihr überdenken. Traue Dich sie zu diesem Thema anzusprechen und dann wirst Du ja sehen, wie sie reagiert und was passiert.

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