Liebe ist…sich trotz Entfernung zu finden
Seit meinem Beitrag „Familie ist schwer“ sind nun zwei Wochen vergangen.
Wir haben viel geredet und auch ich habe es offen heraus gesagt, was mich stört und so weiter. Auch mit den Kiddies wurde gesprochen und mein Sohn hat ganz süß reagiert. Er sagte zu mir: „Mama du musst uns das sagen, wenn du Hilfe brauchst oder wir was machen sollen. Wir sehen das von alleine nicht.“ 😍🥰 Ich fand das so süß, dass ich fast heulen musste. Seitdem bekomme ich auch jeden Tag, eine richtig lange Umarmung und ein Küsschen von ihm. Er sagte mir, dass er das jetzt jeden Tag macht, damit ich merke das er mich liebhat. Er sprach und tut es auch.😘❤️ Ist das nicht süß?
Aber was ist das manchmal mit der Ehe?
Jaja, ich weiß in guten wie in schlechten Zeiten. Das habe ich nicht vergessen. Aber liegt das jetzt an meiner Krankheit und die damit verbundene Heilung/Änderung meines Denkens und Verhaltens.
Oder ist es bei anderen manchmal auch so schwierig?!
Sind Männer so einfach gestrickt?
Ja ich weiß, sind sie. 😉
Es hat doch mal so gut angefangen.
Wir haben uns in einem Videotext Chat kennengelernt. Vielleicht kennt das noch einer von euch. Ich wollte eigentlich damit aufhören, weil es auch sehr teuer war und dachte mir eine Nachricht setze ich noch rein. Da ich einen Schreibfehler hatte, setzte ich noch eine rein und das sollte es dann gewesen sein. Ich bekam viele Nachrichten auf mein Handy, blieb aber bei einem hängen.
Sascha, aus MG.
Fragt mich nicht wieso, ich kann es bis heute nicht erklären. Ich wusste nicht wo und was MG eigentlich ist, aber ich schrieb nur noch mit ihm. Schicksal??? Oder warum blieb ich bei ihm hängen? Ich weiß es bis heute nicht. Obwohl wir uns zu einem unmöglichen Zeitpunkt und unmöglichen Ort kennengelernt haben, haben wir uns trotzdem gefunden.
Anfang Januar 2002 haben wir uns kennengelernt.
Mitte Januar 2002 ist dann meine Mum gestorben ☹. Das war nicht leicht für mich, da sich alle anderen auf mich verlassen haben, dass ich die Starke bin und mich um alles kümmere. Er hat mich abgelenkt, von all dem Sch***. Auch wenn es frisch war, war ich glücklich. Denn er hatte zwei Jahre zuvor seinen Vater verloren und dadurch verstanden wir uns auf eine gewisse Art und Weise super gut. Er hatte ähnlich schlimmes erlebt und dadurch konnte er mich verstehen. Das hat mir gutgetan. Denn ich habe damals gemerkt, dass es meiner Schwester nicht so erging. Ihr damaliger Freund, hatte sowas noch nicht erlebt und konnte somit nicht fühlen, wie es ihr erging. Mein Mann konnte das, da er es kannte. Ich kannte es auch, meine Uroma hatte ich auch schon verloren, aber da war ich noch klein.
Wenn man aber seine Mum verliert,
obwohl man es ja kommen sah, ist das ne ganz andere Hausnummer.
Es war schön, ich hatte bei all dem Mist jemanden, der mich verstand und für mich da war. Auch wenn 460 km zwischen uns lagen. Als er mir sagte, woher er ist musste ich erstmal meinen Atlas raus kramen und gucken wo das ist.😱🙈 Ich war schon in vielen Ecken Deutschlands, aber in Nordrhein-Westfalen war ich bis dato noch nie. Ein Zeichen? War schon, eine ganz schöne Entfernung.
Damals gab es ja noch keine Flatrate Zeiten,
da war Handy ja noch extrem teuer. Weil wir uns das auf Dauer nicht leisten konnten, fingen wir an, ganz Old School Briefe zu schreiben. Das war die Hölle für mich, weil man mindestens zwei Tage warten musste. Aber es war auch sehr schön, ich hatte das Gefühl nicht allein zu sein. Jemand ist für mich da, denn die anderen waren es ja nicht. Da wurde nur erwartet, dass ich alles mache. Wie es mir geht, war nicht relevant. Ich habe auch meine Mutter verloren, aber jeder trauerte für sich und ich bis heute nicht wirklich.
Nach unserem ersten Treffen zu meinem Geburtstag,
wurde es schlimmer zu Hause. Ich war nur noch der Rammbock für alle. Als wäre es meine Schuld gewesen, dass meine Mum verstorben ist. Sie wussten aber nicht wohin mit ihrer Trauer, ihrer Wut, ihrer Hilflosigkeit und ihrer Verzweiflung. Also ließen sie es an mir aus. Eines Nachts gab es dann einen Streit, zwischen meinem Vater und mir. Leider weiß ich nicht mehr genau worum es ging. Aber es war wie immer meine Schuld, alles mir zuschieben konnten sie zu dem Zeitpunkt noch besser, als sonst. Mitten in der Nacht rief ich voll verheult meinen Mann an. Obwohl er geschlafen hatte und eigentlich früh raus musste, hörte er mir zu, bis die Handykarte leer war.
-Ach was haben wir es doch jetzt gut, wir könnten telefonieren ohne Ende-
Jedenfalls schrieb er mir am nächsten Tag einfach:
„Sag doch, wenn ich dich holen soll.“ Das konnte ich aber nicht. Ich habe mich geschämt. Denn ich hatte damals nichts, wirklich nichts. Außer ein paar Klamotten und ein paar alte Möbel aus meiner alten Wohnung. Sonst nichts, kein Geld, keinen Job – NICHTS. Mir war es peinlich und trotz alledem sagte er es immer wieder, bis ich dann auch sagte er soll mich holen. Das war zwei Wochen, nachdem wir uns das erste Mal gesehen haben. An einem Freitag, kam er dann nachts, nach zig Stunden Arbeit noch 460 km zu mir in den tiefen Osten gefahren, um mich abzuholen.
Ist das nicht süß? Ich fand das toll, ich war so glücklich an seiner Seite.
Wir packten alles Wichtige zusammen,
was wir eventuell dort brauchen könnten. Selbst meine alten Matratzen, da er nur ein schmales Jugendbett hatte. Samstags dann saßen wir im Auto und er fuhr einfach nicht los und mein Vater stand da wie ein Häufchen Elend. Ich sagte nur zu meinem Mann, wenn er nicht gleich losfährt, überlege ich es mir vielleicht noch anders. Schwups war er aus der Einfahrt raus. Meine Familie wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, dass ich wegging. Ich hatte ihnen nur gesagt, dass ich zu seinem Geburtstag unten bin. Ich war so weich und wollte ihnen das nicht zumuten, auch wenn sie mich behandelten wie den letzten Dreck.
Aufregung machte sich in meinem Körper breit. Als Dorfkind war ich auf den Weg in die große Stadt. Den Mann an meiner Seite kannte ich gerade mal sechs Wochen. Trotzdem fühlte ich mich gut. Auch weil er mir das Gefühl gab, er will mich an seiner Seite und wir machen nichts falsch. Ich habe ja schon damals immer alles kaputt gedacht.
Wir fuhren die Autobahn entlang,
redeten und ich fühlte mich einfach nur sicher und geborgen. So gut hatte ich mich schon ewig nicht mehr gefühlt. Es fühlte sich alles richtig an.
Ich muss ja dazu sagen, dass ich erzogen wurde mit den Worten: Der Westen ist der Klassenfeind. Wessis sind sch*** und Wessis haben alle, goldene Wasserhähne. Toll fühlte ich mich trotzdem und Angst hatte ich keine. Das fühlte sich gut an.
Dann kamen wir immer näher und das erste was er tat………….
Das könnt ihr im nächsten Teil lesen, wenn ihr wollt. 😉