18 Jahre wirft man doch nicht einfach weg
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18 Jahre wirft man doch nicht einfach weg, oder?

Heute will ich euch erzählen,

wie das Gespräch mit meinem Mann gelaufen ist, denn 18 Jahre wirft man doch nicht einfach weg.  Diese Woche ist sehr stressig für mich, da meine Tochter am Freitag Geburtstag hat und eine Party feiern will. Es gibt soooo viel zu tun und ich hatte erst überlegt, keinen Beitrag zu posten. Dieser Gedanke hat mich aber nicht überzeugt. Ich will euch ja nicht hängen lassen. 😉

Da ich ja ein Schisser bin,

hatte ich nur geschrieben (Link findet ihr ihr) , aber es musste raus. Ich will und kann so nicht mehr weiter machen. Jeder der ähnliches erlebt oder erlebt hat, kann das vielleicht nachvollziehen. Ja ich weiß, ich habe schon öfter über die Probleme geschrieben und nie hat es so wirklich geklappt mit dem Reden und dem gegenseitig unterstützen. Am Ende war immer alles wie vorher. Einige Fragen sich vielleicht, warum ich immer noch kämpfe. Aber 18 Jahre wirft man doch nicht einfach so weg oder?

An dem Mittwoch mussten wir noch los,

dass kleine Auto vom TÜV abholen. Ich fühlte mich wie ein kleines Mädchen und habe auch nichts gesagt, nur das nötigste. Er fing dann im Auto an zu reden und ich antwortete darauf, wenn es was zum Antworten gab. Als wir dann wieder zu Hause waren ging es dann in die vollen.

Auch wenn ich sauer und enttäuscht bin,

es sind 18 Jahre, die wirft man doch nicht einfach weg. Klar bin ich das alleine kämpfen leid und das habe ich ihm auch gesagt. Fast das erste was er sagte war, dass er der Meinung ist, ich müsse wieder in Therapie  oder in eine Klinik. Das hat mich verletzt. Er versuchte zu erklären, dass ich ja mit jemandem reden müsse und dass es mir danach bestimmt besser ginge.

Mein Problem an der ganzen Sache war,

dass mein Kopf dachte, jetzt will er mich abschieben. Bis ich das eigentliche Problem begriff. Klar hatte ich schon mal überlegt, wieder zur Therapie zu gehen, aber doch auch nur, um dort zu erzählen, wie unglücklich ich hier bin. Weil ich mit meinem Mann nicht reden kann, er mich nicht versteht und so weiter. 18 Jahre wirft man doch nicht einfach weg, also versucht man ja alles irgendwie.

Selbst wenn,

ich zur Therapie gehe und dort alles rauslasse, hilft mir das ja nicht bei diesem Problem. Der Therapeut/Psychologe sagt ja dann auch nur, dass ich mit ihm reden soll. Ohne Angst, denn wir sind gleichwertig und da kann man reden. Also warum zur Therapie? Wenn er mit mir nicht redet, kann ich wer weiß wie lange zur Therapie gehen und ändern tut sich an der Sache nichts.

Das habe ich auch

versucht zu erklären. Außerdem habe ich ihm auch gesagt, dass er vielleicht mal eine Therapie bräuchte. Denn so wie er sich in der letzten Zeit verhält, stimmt irgendwas mit ihm nicht. Wie ihr euch sicher denken könnt, wollte er sowas nicht hören. Aber ich bin es leid immer schuld an allem zu sein.

18 Jahre wirft man doch nicht einfach so weg

Naja da wir Kinder haben, kann man auch nicht die ganze Zeit reden. Ihr kennt das, dass Essen muss gemacht werden und er musste auch wieder los in die Nachtschicht. Wir versprachen uns aber, dass wir sagen, wenn uns was nicht passt und nicht ewig alles in uns rein fressen.

Am nächsten Tag,

fielen mir dann noch ein paar Dinge ein, die ich ihm auch sagte. Wir sprachen darüber und dennoch wurde ich das Gefühl nicht los, dass er kein Bock auf Reden hat, selbst wenn er es gesagt hat oder er gar nicht mehr mit mir zusammen sein will.

Allerdings gab er sich die Tage anders

und das fühlte sich gut an. Mein Kopf gab dennoch keine Ruhe. Durch das ganze Gefühlschaos hatte ich natürlich, wie sollte es auch anders sein eine Zwischenblutung. Als wäre der ganze Gedankensalat nicht schon schlimm genug. Dann kam, das Wochenende und ich war wirklich gespannt wie das läuft. Er musste am Freitag zwar nochmal in die Nachtschicht, somit hatten wir erst ab Samstag Wochenende, aber ich war gespannt.

Ich muss ganz ehrlich sagen,

es war schön. Ja das klingt jetzt doof und vielleicht zu einfach. Mir saß da noch etwas auf der Seele und ich traute mich und sprach es aus. Ich fragte ihn, wie er sich denn die weitere Zukunft vorstellte. 18 Jahre gibt man nicht einfach so auf, dass wollten wir nämlich beide nicht. So wurde es zumindest gesagt, auch wenn mein Kopf mir was anderes eintrichterte.

Auf diese Frage

gab es natürlich keine wirkliche Antwort. Es wurde meines Erachtens drum rumgeredet und das ließ mir natürlich keine Ruhe. Obwohl ich auch zur Verteidigung sagen muss, dass mein Mann absolut nicht multitaskingfähig ist.
Alle die mich kennen wissen, wenn mir etwas keine Ruhe lässt, spreche ich es wieder und wieder an. Denn es sollte sich ja endlich etwas ändern, so konnte es und sollte es nicht weiter gehen.

Also nahm ich wieder meinen ganzen Mut zusammen

und sagte Ihm, dass er ja meine Frage von vorhin nicht wirklich beantwortet hat. Er klang zwar ein wenig genervt, aber ich wollte meinen verdammten Kopf leer haben und zur Ruhe kommen und 18 Jahre wirft man doch nicht einfach so weg.

Wir fingen also an

und redeten und redeten. Ich stellte fest das er sehr unzufrieden momentan ist. Der ganze Stress im Job macht ihn fertig. Ständig was Neues, irgendwelche komischen Änderungen, zu wenig Leute, aber die gleiche Arbeit, alles zieht ihn runter. Außerdem sagte ich ihm, dass er sich immer mehr von seinen Kumpels zurückzieht und auf nichts mehr Bock hat. Einfach gesagt, ich stellte viele Parallelen zu meinem damaligen Zusammenbruch fest. Um Gottes willen, nein ich will ihm nicht therapieren, aber ich weiß ja leider jetzt, wie sowas passiert und erkenne Anzeichen.

All das sagte ich ihm auch

und das er schon seit Ewigkeiten nicht mehr über privates mit seinen Kumpels quatscht. Das braucht man, denn es gibt Dinge die man eben mal los werden muss. Reden ist eben alles. Auch wir zwei haben seit Jahren schon nicht mehr wirklich miteinander geredet und das sagte ich ihm auch. Eigentlich sagte ich alles, auch das ich das Gefühl, das er gar nicht mehr mit mir zusammen sein will immer noch nicht losgeworden bin. So redeten und redeten wir, endlich, wirklich endlich mal wieder so richtig über alles. Das hat so gutgetan und soll ich euch was sagen, mir geht es endlich besser.

Die ganze Zeit,

immer diese Probleme und nie wirklich eine Klärung, aber nach diesem Gespräch geht es mir echt besser. Ich habe auch im Moment nicht das Gefühl, das ich Angst haben muss vor ihm. Im Gegenteil ich habe endlich mal wieder das Gefühl, dass ich ihm alles sagen kann. Es ist schon krass, was alles so ans Tageslicht kommt, wenn man sich wirklich mal hinsetzt und redet.

Wir wollen ja auch beide keine Trennung,

denn wir haben beide kein Bock alles nochmal von vorne anzufangen. 18 Jahre wirft man doch nicht einfach weg. Die Kinder sind groß, wir haben Zeit für uns. Darauf haben wir sooo lange gewartet. Jetzt müssen wir nur anfangen diese Zweisamkeit wieder zu genießen. Einfach an uns arbeiten, uns gegenseitig unterstützen und vor allen Dingen reden. Ja genau reden ist soooo wichtig. Das habe ich gemerkt. Er möchte das ich ihm helfe, ihn aus, sein Loch ziehe. Wenn das aber nicht klappt, sollte er eben mal zur Therapie gehen. Ich habe zwar meine Erfahrungen, aber was genau in seinem Kopf los ist, weiß ich nicht und vielleicht kann ich ihm auch nicht helfen. Dann muss ein Therapeut ran. Das ist ja nichts wofür man sich schämen muss.

Ich bin so froh,

dass ich mich getraut habe und soooo froh über dieses Gespräch. So viel Zeit ist vergangen und jetzt endlich, haben wir es geschafft. Zumal ja bei uns noch nicht alles verloren scheint. Wir haben sooft gleiche Gedanken, gleiche Ideen und beenden unsere Sätze. Nur merken wir es nicht, weil die Kommunikation nicht vorhanden war. Durch Zufall kam immer mal was, wo ich dachte, oh wir sind noch nicht verloren. Soviel haben wie in den 18 Jahren erlebt und durchgemacht und man merkt, wenn man denn miteinander redet, dass wir doch vieles gemeinsam haben und auch gleich denken. Das ist ein schönes Gefühl und daran können wir beide arbeiten.

18 Jahre wirft man doch nicht einfach weg

oder wie seht ihr das? Auch wenn ich mich wiederhole, aber ich bin froh, dass ich wieder mal meine Angst überwunden habe und das Problem angegangen bin. Wir beide haben schon so viel geschafft und auch das können wir schaffen. Wenn wir nur wollen und uns gegenseitig unterstützen, ehrlich sind und alles sagen, ohne etwas in sich rein zu fressen. Kommunikation ist eben alles. Ja klar nach 18 Jahren kann vieles eingeschlafen sein und viele Abläufe sind zur Routine geworden, aber auch das kann man ändern. Man muss nur wollen und daran glauben.

Ich für meinen Teil,

glaube nach diesen letzten Tagen daran. Klar ist das vielleicht noch etwas früh, dies zu sagen, aber es muss sich ja was ändern. So werden wir ja beide nicht glücklich. Wir sind beide über 40 und wollen den Rest unsere Tage nicht mit streiten und unglücklich sein verbringen. 18 Jahre wirft man doch nicht einfach so weg. Also hätte mir damals mal einer gesagt, ich wäre mal mit jemandem so lange zusammen, dem hätte ich nen Vogel gezeigt. Es ist in der heutigen Zeit sehr selten, es gibt viele Trennungen/Scheidungen und da klingen 18 Jahre schon nach einem Marathon beziehungsweise einer Seltenheit, einem kleinen Wunder.

Ich bin stolz auf mich,

dass ich geredet und nicht aufgegeben habe. 18 Jahre wirft man doch nicht einfach so weg. Nee das kann ich nicht und möchte ich eigentlich auch nicht. Wir werden sehen was die Zeit bringt. Denn daran arbeiten, braucht Zeit. Das geht nicht von heute auf morgen. Klingt vielleicht was kitschig, aber ich gebe die Hoffnung fast nie auf.

Danke das ihr den Beitrag lest. Ich würde mich über Kommentare und Erfahrungen zu diesem Thema von euch freuen. Danke das ihr da seid 😘❤

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